Zu Kapitel 2.5.1.: Wahre Beziehungen - wenn die Suche im Außen aufhört

Die ewige Suche nach der Traumfrau oder dem Traummann

So viele Menschen suchen und suchen da draußen nach etwas, was ihnen tief in ihnen selbst fehlt. Sie hoffen, dass sie eine Beziehung finden, in der ein anderer Mensch ihnen das Gesuchte endlich gibt, sie endlich vollständig macht. Und wenn nicht dieser, dann eben noch eine(r) oder noch eine(r) oder noch eine(r). Und wenn sie merken, dass das, was sie suchen immer noch nicht da ist, wandern sie weiter... ...

Ich war auch mal auf dieser Suche, bis ich mit einem Mal entdeckte, dass ich alles bereits in mir selbst trage. Ich erkannte, dass ich keinen Menschen brauche, um mich vollständig und ganz zu machen, weil bereits alles in mir ist. Mir wurde bewusst, dass ich keinen Menschen brauche, um Liebe "zu bekommen", weil ich die Liebe bereits in mir selbst trage, weil ich selbst Liebe bin.

Gemeinsam wachsen und zu mehr als der Summe der Einzelteile werden

Die wahre, heilige BeziehungDoch ich wünsche mit einen Menschen, mit dem ich gemeinsam wachsen kann, mit dem ich gemeinsam die tiefsten Tiefen und die höchsten Höhen erfahren kann. Mit dem ich mehr bin, als die Summe der Einzelteile. Für den ich da bin, wenn er mal mich braucht, und dies aus dem Wissen, dass sein Wohl auch mein Wohl ist, weil wir miteinander verbunden sind. Und bei dem ich Unterstützung finde, wenn es auch mir einmal nicht gut geht, in dem Wissen, dass das Universum ebenso für mich sorgt, wie ich für das Universum sorge. Der mir manchmal auch aufzeigt, wo ich selbst noch nicht heil bin und mir damit den Impuls gibt, mich selbst zu erweitern und auch dort ganz zu werden, wo ich es selbst vielleicht nocht nicht bin.

Das ist nicht dasselbe wie einen Menschen zu haben, der die eigenen Bedürfnisse, den eigenen Mangel ausgleicht. Vielmehr geht es darum, den eigenen inneren Reichtum, die eigene Liebe gemeinsam in einer Beziehung zum Ausdruck zu bringen und sich dadurch zu erweitern.

So habe ich mich schon sehr lange, viele Jahrzehnte, dafür entschieden, keine Beziehungen zu konsumieren, sondern mich ganz für die Tiefe einer wirklichen, "heiligen" Beziehung zu öffnen. Das beinhaltet, auch dann da zu bleiben und mich ganz hinzugeben, wenn Herausforderungen oder Schwierigkeiten zu bewältigen sind. Denn nur durch diese Herausforderungen können wir wachsen, uns weiterentwickeln.

Verantwortung übernehmen und zum bewussten Schöpfer werden

Gehen wir einfach weg, wenn es unbequem wird, so stagnieren wir in unserer eigenen Entwicklung. Und wir verpassen die Chance, die Tiefe und Geborgenheit in einer Beziehung kennenzulernen, die nur eine langfristige Beziehung zu geben vermag.

Das heißt nicht, dass wir ewig in einer dysfunktionalen Beziehung verbleiben müssen und den Punkt verpassen, wo es in einer Beziehung keine Chance mehr gibt, weil der Partner möglicherweise jegliche konstruktive Zusammenarbeit und den eigenen Part der Beziehungsarbeit verweigert. Doch es heißt für mich, dass wir eine Beziehung nicht danach beurteilen, wie perfekt der Partner unsere Bedürfnisse befriedigt, sondern danach, wie weit wir in einer Beziehung unsere Liebes-Fähigkeit, unsere Bewusstheit und Reife zum Ausdruck zu bringen vermögen.

Nicht jeder Mensch hat die gleiche Absicht oder die gleichen Wünsche für eine Beziehung. Das ist in Ordnung, und jeder Mensch darf und muss das für sich selbst entscheiden.

Doch ich bin davon überzeugt, dass wir, wenn wir in uns selbst GANZ geworden sind, aufhören, im Außen zu suchen, und dass wir dann mit jedem Menschen - egal ob Liebesbeziehung oder Nicht-Liebesbeziehung - eine heilige Beziehung leben werden, in der Bedürfnisse keine Rolle mehr spielen, weil der Partner nicht mehr für unsere Bedürftigkeit herhalten muss, sondern in der wir zwei in sich vollständige Teile zu etwas Größerem verbinden und das Wunder und die Einzigartigkeit jedes Einzelnen in aller Freiheit gemeinsam feiern.

P.S.: Ich bin seit 15 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet. Gemeinsam haben wir bisher jede Herausforderung gemeistert - und das waren durchaus nicht nur kleine Herausforderungen. Doch gerade darin liegt die tiefe Liebe, die uns verbindet. Und nur dies ermöglichte uns auch ein enormes inneres Wachstum.

Natürlich wäre es für mich einfacher und leichter gewesen, eine Beziehung bei der kleinsten Unvollkommenheit hinzuschmeißen und einfach eine andere auszuprobieren. Doch das wollte ich nie. Mir war die Tiefe, das gemeinsame Wachstum, die Erfahrung und das zum Ausdruck bringen wirklicher Liebe wichtiger. Und daher weiß ich, dass ich auch jede weitere Herausforderung durch die Liebe, die uns verbindet, bewältigen werde. Und ich weiß, dass sich die Qualität wirklicher Liebe erst dann zeigt, wenn Herausforderungen da sind und gemeinsam bewältigt werden, nicht wenn alles nur eitel Sonnenschein ist.

P.P.S.: Das "Weggehen", wenn es unbequem wird, ist übrigens auch ein Symptom der Menschen, die nicht gerne Verantwortung für die Umstände in ihrem Leben übernehmen. Sie geben lieber anderen die Schuld, wenn irgend etwas nicht "perfekt" läuft, als ihren eigenen Anteil an dieser Schöpfung anzunehmen.

Dableiben und selbst die Verantwortung zu übernehmen heißt dagegen, zum bewussten Schöpfer seines Lebens zu werden und wirklich etwas im positiven Sinn zu verändern und zu bewegen.

Nur wenn wir uns den Herausforderungen in unserem Leben stellen, können wir wachsen. Laufen wir davon, so stagniert unser Leben.